Nina Bruhns - Böses Erwachen - Zero Unit 2.pdf

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NINA BRUHNS
ZERO UNIT
Böses Erwachen
Roman
Ins Deutsche übertragen von
Dorothea Kallfass
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Dieses Buch ist all meinen Freundinnen im »Kiss of Death«-Online-Verbund der
Romance Writers of America® gewidmet. Eine Frauentruppe sondergleichen!
Vielen Dank für ein Dutzend wunderbarer Jahre voller Mord und Totschlag.
1
Botschaft von Dumani; Istanbul, Türkei
Fünf Jahre zuvor
»Sie sieht jung aus.«
Marcs Blick schnellte zu Bobby Lee Quinn hinüber. Sein STORM-Kollege in
dem elegant geschnittenen Smoking lehnte lässig an einer Säule, nippte gerade
an einem Martini und sah ganz so aus, als würde er sich jeden Tag auf Botschaft-
sempfängen herumtreiben.
Doch Marc wusste es besser. Tatsächlich war Quinn ein Landei aus Alabama,
mit Pistolenschmiere unter den Fingernägeln von all den Bodenoffensiven, die er
in den letzten sechs oder sieben Jahren für STORM Corps durchgeführt hatte.
Trotzdem flogen ihm die Frauenherzen aus unerfindlichen Gründen nur so zu.
»Zu jung für dich, Bougre «, sagte Marc warnend. Als ob das etwas nützen
würde. Quinn jagte jedem Rockzipfel nach, der vorbeiging. Marc wandte sich
wieder dem jüngsten CIA-Zugang dieses Sommers hier in Istanbul zu – Darcy
Zimmermann. Frisch wie ein Frühlingsregen glich sie in dem schulterfreien
blauen Abendkleid, das ihre arabischen Gastgeber entweder sabbern oder aber
die Stirn runzeln ließ, einer wunderschönen Bayou-Orchidee. Sie war als Assist-
entin des Kulturattachés der amerikanischen Botschaft getarnt, zog allerdings für
eine Spionin bereits jetzt eindeutig zu viel Aufmerksamkeit auf sich.
In diesem politischen Hexenkessel voller Hinterhältigkeiten, Eifersüchteleien
und Intrigen gab er dem blonden Naivchen vielleicht eine Woche. Höchstens.
»Ob man sich bei ihr strafbar macht?«, sinnierte Quinn.
Dieu . Wenn Quinn sie in die Finger bekam, nicht mal eine Woche. »Wieso?
Führst du irgendetwas im Schilde, mon ami
»Hast du ein Problem damit, Kollege?«
Ja. Das hatte er. So wie sie aussah, kam sie direkt vom College und war Quinn
sicher nicht gewachsen, was immer der sich auch ausmalen mochte.
Doch das ging ihn nichts an. Und wenn man sie nach Istanbul geschickt hatte,
war sie sicherlich in der Lage, auf sich selbst aufzupassen. Solange sie nicht ger-
ettet werden musste oder seinen Einsatz in Gefahr brachte, war ihm egal, wie sie
aussah. Mit einem Achselzucken hakte er das Thema ab.
Schließlich waren sie nicht wie Pinguine herausgeputzt hierher in die Botschaft
von Dumani gekommen, um Frauen aufzureißen. Sie hatten einen Auftrag. Und
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Quinn war ein Profi. Er würde sich nicht ablenken lassen. Falls doch, wäre die
foutu – verdammte – Rettung sein Problem.
Die CIA hatte sich bei dem geplanten Überfall STORM zu Hilfe geholt, um sich
notfalls aus der Affäre ziehen zu können. Als private Spezialeinheit war die Stra-
tegic Technical Operations and Rescue Missions Corporation, kurz STORM
Corps, für verschiedene Firmen oder auch Privatpersonen im Einsatz.
Hauptsächlich bestand ihre Arbeit darin, Geiseln oder kritische Objekte aufzus-
püren und zu sichern. Sie wurden jedoch auch hinzugezogen, wenn es um beson-
ders sensible oder kontroverse Geheimeinsätze ging, die offizielle Regierungsein-
heiten nicht übernehmen wollten oder konnten.
So wie bei diesem Auftrag.
Weiter oben im dritten Stock der Botschaft befand sich ein Safe, und in diesem
Safe lag ein Umschlag mit nagelneuen Ausweispapieren für Jallil Abu Bakr und
Abbas Tawhid – die mutmaßlichen Drahtzieher der Al-Sayika-Organisation, eine
der schlimmsten internationalen Terrorgruppen seit al-Qaida. Allein im letzten
Jahr hatten Al-Sayika-Zellen die holländische Börse in die Luft gejagt, einen jord-
anischen Prinzen vergiftet, der sich aktiv für die Gleichberechtigung der Frauen
im Islam eingesetzt hatte, sowie den französischen Polizeichef ermordet, weil er
bei Rassenunruhen in den Pariser Banlieues rigoros durchgegriffen hatte. Da Abu
Bakr und Tawhid mindestens genauso fanatisch wie Bin Laden, bei der langfristi-
gen Planung aber noch weitaus raffinierter waren, standen sie auf sämtlichen
Fahndungslisten ganz weit oben – direkt unter ihrem großen Bruder im Geiste.
Leider war Abu Bakr ein Mysterium; kein lebender Spion aus dem Westen hatte
ihn bislang jemals zu Gesicht bekommen. Und Abbas Tawhid war ein unbarm-
herziger, skrupelloser Soziopath, der Frauen verachtete und es nur wegen seiner
Brutalität so weit nach oben geschafft hatte. Sein Gesicht war zwar hinlänglich
bekannt, nicht jedoch die Decknamen, unter denen er reiste. Die Ausweise dieser
beiden Männer in die Finger zu bekommen, würde ein enormer Fortschritt sein.
Doch das war noch nicht alles.
Was noch bedeutsamer war: Im Safe der Botschaft vermutete man außerdem
die Pläne zur Entwicklung und zum Einsatz eines hochgiftigen, tödlichen biolo-
gischen Kampfstoffes, bei dem es sich Gerüchten zufolge um eine Art
Armageddon-Virus handelte, eine Kreuzung aus Vogelgrippe, Schweinegrippe,
Pocken, Milzbrand und Ebola – was es eben an Scheußlichkeiten gab. Schon ein-
zeln, für sich genommen, waren sie alle tödlich. Eine Kombination davon würde
die Hölle auf Erden bedeuten. Buchstäblich. Es war von entscheidender Bedeu-
tung, dass der Einsatz der Waffe rechtzeitig gestoppt wurde.
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